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GIGA SEARCH Cache von Artikel Nr. 16961 des alten Redaktionssystems (1998/99)
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Jugendliche: Schulden durch Technik
(Jessika) Heutzutage braucht man ein Handy, am besten eines mit WAP, einen Computer, einen Internetanschluss, die neusten Games, womöglich ein Palm-Gerät - und alles nur um vorne mit dabei zu sein und voll im Trend zu liegen. Wer von all dem nichts hat ist bei den Freunden häufig nicht so angesehen. Der einzige Haken: Technik ist teuer ...
... Immer mehr "High-Tech-Spielzeug" erobert die Schulhöfe. Kinder sieht man bereits auf ihren Handys rumtippen und SMS-Nachrichten verschicken. Wer da nicht mithalten kann wird teilweise schnell zum Außenseiter abgestempelt oder fühlt sich selber als einer.

Die einzige Lösung: Irgendwie an Geld kommen. Immer mehr Jugendliche leihen sich Geld, um ihren teueren Lebensstandard zu finanzieren. Wolfgang Huber, Leiter des Vereins Schuldnerhilfe in Essen weiß, dass die meisten Menschen, die in die Beratung kommen, weil sie Geldsorgen haben, schon früh in die Schuldnerkarriere eingestiegen sind: "80 Prozent der Leute, die als Erwachsene zur Beratung kommen, haben schon in einem Alter von 16 bis 25 Jahren angefangen sich zu verschulden."

Das bestätigt auch neue eine Studie der Universität Oldenburg. Rund 1.000 Schüler wurden gefragt, was sie machen würden, wenn sie sich etwas wünschen, es aber nicht bezahlen könnten. Die Antwort lautete bei über der Hälfte der Befragten, sie würden sich das Geld dafür leihen. Gerade einmal 24 Prozent der Schüler wären bereit auf das Gewünschte zu verzichten.

Gerade das immer einfacher werdende Einkaufen per Internet ermuntere die Jugendlichen dazu über ihre Verhältnisse zu leben, so Armin Lewald, der Leiter der Untersuchungen. Der Grund für das Verhalten sei in der Gesellschaftsstruktur zu suchen: "Der Knackpunkt ist die Geisteshaltung, die vielen Jugendlichen vermittelt wird: Schick sein und dabei sein, darum geht es", erklärt Huber.

Eine neue Dimension erhalte die Problematik mit der Geschäftsfähigkeit der Jugendlichen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Dann dürfen sie Verträge abschließen, Kredite aufnehmen und das Konto überziehen. Eine paar Tage Dauersurfen führt da schnell zu wachsenden finanziellen Problemen. Wenn die Eltern dann den Geldhahn zudrehen, müssen sich die Jugendlichen etwas einfallen lassen, was nicht selten zu einem Leben auf Pump führt.

NBC GIGA hat mit Schuldnerberater Wolfgang Betting gesprochen. Seiner Erfahrung nach verschulden sich die meisten Jugendlichen durch ihre Handys. "Erst kürzlich hatten wir einen Fall: Ein Jugendlicher hatte eine Handyrechnung von über tausend Mark", berichtet der Diplom Sozialarbeiter. Das sei jedoch noch die untere Grenze der Telefonkosten; auch Rechnungen von bis zu 3.000 Mark seien nicht selten. Gerade bei Jugendlichen sei das Risiko groß, da die Mobilfunkunternehmen ihre Kunden vorher kaum auf Kreditwürdigkeit überprüften. Satte 1,5 Millionen Handybesitzer hätten Zahlungsschwierigkeiten.
Für Jugendliche sei das Handy mittlerweile ein Statussymbol. "Viele denken, dass jeder ein Handy hat und sie deshalb auch eins haben müssen", erklärt der 35-Jährige. Außerdem hielten viele junge Leute das Handy für ein Symbol der Unabhängigkeit.

Doch nicht nur ein Handy kann teuer werden. Auch das Internet birgt gewisse Verlockungen. "Online-Shopping verleitet zum Einkaufen, da durch die indirekte Zahlungsform die Hemmschwelle, über seine Verhältnisse zu leben deutlich herab gesetzt wird", erklärt Betting. Immer mehr junge Leute, die zu Betting in die Beratung kommen geben außerdem zu, dass sie viel zu viel im Internet surfen und somit auch zuviel Geld für die Erkundung des Cyberspace ausgeben.

Im Allgemeinen versuchten die Jugendlichen direkte Zahlungsformen zu vermeiden. Anschaffungskosten würden besonders gerne umgangen - am liebsten werde in Raten gezahlt. Beim Internet sei eine Flatrate sehr beliebt, da sie durch ihren Pauschal-Tarif kein Überziehungsrisiko birgt.

published 1998/99
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