(Christoph) Am gestrigen Dienstag ging es wie ein Lauffeuer durch die Presse: Das Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg ist nur knapp einem Terroranschlag entgangen.Islamistische Terroristen haben Anfang 2004 nach Behördenangaben Selbstmordanschläge mit Autobomben in Hamburg und im Großraum Frankfurt/Main geplant. Ziele der Gruppe "Ansar el Islam" waren nach Darstellung des Hamburger Innensenators Dirk Nockemann das Bundeswehrkrankenhaus in Hamburg und der US-Militärflughafen Rhein-Main. Einen entsprechenden Tipp habe der US-Geheimdienst gegeben. Die Sicherheitsbehörden in Hamburg sperrten daraufhin das Krankenhaus weiträumig ab. Sprengstoff wurde jedoch nicht gefunden.
Bundesinnenminister Otto Schily kritisierte in Berlin das Vorgehen der Hamburger Sicherheitsbehörden. Dadurch sei die Klärung der ''ungesicherten'' Hinweise auf geplante Anschläge gegen US-Militäreinrichtungen in Deutschland und ein Hamburger Militärhospital erschwert worden. Die Sicherheitsbehörden gingen den Warnungen wie stets mit aller gebotenen Intensität nach.
Am späten Abend wurde die weiträumige Absperrung des Krankenhauses aufgehoben. Fahrzeuge und Menschen, die auf das Gelände wollten, wurden nach Polizeiangaben aber weiter kontrolliert. US-Soldaten werden dort zur Zeit nicht behandelt. Das US-Militär teilte mit, gegen den militärischen Teil des Frankfurter Flughafens gebe es keine aktuelle Terrordrohung. Der Hamburger Verfassungsschutzchef Heino Vahldiek sagte der dpa, im Hinweis der US-Behörden seien die Namen von zwei mutmaßlichen Selbstmordattentätern genannt. Die Islamisten seien demnach bereits nach Deutschland eingereist. Bei dem US-Geheimdienst soll es sich um die CIA handeln.
In den ARD-''Tagesthemen'' verteidigte Vahldiek das Vorgehen der Sicherheitsbehörden. Frühere Hinweise der US-Geheimdienste seien ''nie so konkret, sondern eher diffus'' gewesen. In der aktuellen Warnung seien bestimmte Personen, Ziele und ein Zeitraum genannt worden. Es sei ''absolut hergeholt'', wenn ein Zusammenhang mit der im Februar bevorstehenden Bürgerschaftswahl hergestellt werde.
Die Terrorgruppe "Ansar el Islam" (Unterstützer des Islam) vereinigt nach Erkenntnissen des bayerischen Verfassungsschutzes radikale islamistische Kurden aus dem Nordirak und hat Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida.
(Quellen: DPA/CNN.com/MSNBC)
published 31.12.2003