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Der Saarbrücker Untergrund
(Willy) Unter unserer Welt in der wir leben gibt es tief im Boden noch etwas. Eine geheimnisvolle Welt aus Stollen, Kammern und Gängen. Nein, ich meine jetzt nicht den Bergbau sondern die Bunkeranlagen unserer Landeshauptstadt.

Hier in Saarbrücken gibt es sogar sehr viele solcher Schutzräume. Das hängt noch mit der Nähe zur französischen Grenze und dem ehemaligen Frontverlauf zusammen. An der Zahl sind es etwa 250 Stück, von denen aber nicht alle nach dem Krieg wieder zur Zivilschutzanlage ausgebaut worden sind. Die Anlagen die in Betrieb sind stammen zum allergrößten Teil aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, wurden aber modernisiert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.

Der Altbjörn und ich waren für euch einen Tag lang mit Herrn Bauer vom Amt für Brand- und Zivilschutz in den Saarbrücker Unterwelten unterwegs und haben fantastische Bilder und Filmaufnahmen für euch gemacht. Dabei haben wir drei verschiedene Bunkeranlagen besichtigt.

Als erstes begaben wir uns in den 1942 / 1944 erbauten Zivilschutzstollen "Julius-Kiefer-Straße". Dieser wurde 1991 bis 1992 hergerichtet.
Nach dem Betreten ging es einen verwinkelten Gang entlang bis wir vor einer großen roten Drucktür, dem eigentlichen Eingang zum Bunker, standen. Die Verwinklung des Ganges dient dazu im Ernstfall die Druckwelle abzuschwächen und durch viele Mauer, wenn es mal zu einem Atomschlag kommt, die Gammastrahlen aufzuhalten. Wir waren beeindruckt wie groß die Anlage doch ist. Immerhin 5 Eingänge gibt es und 1690 Personen können hier bis zu 2 Wochen Schutz finden. Ein KHD-Deutz-Diesel-Motor mit 25 KW treibt einen Drehstromgenerator mit 27 KVA an der im Bedarfsfall den Strom für den Bunker liefert. Zwei große Lüfter versorgen den Bunker mit Luft, die allerdings zuerst die Filteranlagen passieren muss damit keinen chemischen oder atomare Kampfstoffe eindringen können. Außerdem herrscht im Bunker immer ein gewisser Überdruck.

Die nächste Anlage die wir besichtigten war die 1969 bis 1972 erbaute Zivilschutzanlage Güdingen, die sich unter der Autobahn befindet und 1500 Menschen beherbergen kann. Die Baukosten beliefen sich damals auf ca. 5,0 Millionen DM.
Hier ging es nach dem Betreten zuerst die Treppen hinab nach unten bis wir wieder vor einer Drucktür standen. Diese Anlage ist eine voll autarke Schutzanlage, die mit der vorhandenen technischen Ausstattung bei zusätzlicher Einlagerung von Lebensmitteln einen ununterbrochenen Aufenthalt von 28 Tagen erlaubt. Für den Strom gibt es hier gleich zwei MWM-Diesel mit je 172 PS die jeweils einen 140 KVA Generator antreiben. Die Abwärme der Motoren wird zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Sogar das Wasser kann aus zwei Brunnen mit je 66m Tiefe geholt werden. Auch hier gibt es wie in jedem Bunker eine Filteranlage die die Luft reinigt bevor sie eintritt.

Zum Schluss gingen wir in eine Anlage mit einer ganz besonderen Geschichte. Der ¿Saarstollen¿ wurde 1850 als Kohleförderstollen erbaut um unterirdisch Kohle mit Schiffen nach Saarbrücken zu bringen. 1941 bis 1943 wurde er durch zusätzliche Gänge und Kammern zum öffentlichen Schutzraum ausgebaut. 1988 bis 1989 wurde er dann als ZS-Stollen hergerichtet. Der Stollen erstreckt sich vom Saarbrücker Hauptbahnhof bis nach Friedrichsthal. Die ausgebaute Länge beträgt allerdings "nur" 1438 Meter mit einer Schutzraumfläche von 4364 m². Dies langt um 5154 Personen 14 Tage lang Schutz zu bieten. Hier hat man damals den Versuch gemacht Frischluft erstmals über spezielle Lutten anstatt Kunstoff- bzw. Wickelfalzrohre in den Bunker zu blasen. Wir hatten sogar Gelegenheit den Deutz-Diesel mit 154 KW im Betrieb zu sehen. Dieser gigantische Motor treibt einen 170 KVA Drehstromgenerator an der den Strom liefert für die Anlage. Ein Glück das vor dem Generatorraum eine dicke Tür ist, weil wenn dieser Brummer von Motor läuft ist mit Unterhalten nicht mehr viel drin.

Viele von euch werden sich jetzt fragen ob wir in der heutigen Zeit überhaupt noch Bunker brauchen. Wir haben nachgefragt und erfahren das die Bunker nicht nur im Kriegsfall verwendet werden können. Auch bei Katastrophen wie z.B. Chemieunfällen oder einem Störfall im nahegelegenen Atomkraftwerk Cattenom bieten die Räume Schutz für die Bevölkerung.

published 27.11.2002 14:30 Uhr
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